Verbrauchsausweis:
Basiert auf tatsächlichem Energieverbrauch:
Der Verbrauchsausweis wird anhand des tatsächlichen Energieverbrauchs der letzten drei Jahre erstellt. Es werden die verbrauchten Energiemengen (Heizung, Warmwasser, ggf. Strom) berücksichtigt.
Vorteil:
Er gibt eine gute Übersicht über die tatsächliche Nutzung und den Energieverbrauch der Bewohner.
Einschränkung:
Er berücksichtigt nicht den Zustand des Gebäudes oder die Effizienz der eingesetzten Heiztechnik, sondern nur den tatsächlichen Verbrauch.
Achtung:
Nur für Gebäude mit Baujahr ab 1977 oder wesentlich energetisch sanierten Gebäude zugelassen!
Bedarfsausweis:
Basiert auf dem theoretischen Energiebedarf:
Der Bedarfsausweis wird auf Grundlage von Daten zum Gebäude (z. B. Baujahr, Dämmung, Heizsystem, Fenster) und dem durchschnittlichen Heizbedarf berechnet. Er gibt an, wie viel Energie ein Gebäude unter normalen Bedingungen für Heizung, Warmwasser und Lüftung benötigen würde.
Vorteil:
Er bietet eine objektivere Bewertung der energetischen Qualität des Gebäudes, da er unabhängig vom individuellen Verbrauch ist.
Anforderungen:
Der Bedarfsausweis ist oft für ältere Gebäude oder Gebäude mit sehr schlechtem energetischen Standard erforderlich.
Inhalte eines Energieausweises:
Energiekennwert:
Ein Wert, der den Energiebedarf oder den Energieverbrauch des Gebäudes beschreibt, üblicherweise in Kilowattstunden pro Quadratmeter und Jahr (kWh/m²a).
Energieeffizienzklasse:
Ähnlich wie bei Haushaltsgeräten oder Autos gibt der Energieausweis eine Klassifizierung (A+, A, B, C, usw.), die die Effizienz des Gebäudes anzeigt. Ein Gebäude mit der Effizienzklasse A+ ist sehr energieeffizient, während ein Gebäude mit der Klasse G sehr ineffizient ist.
Energiequelle und Heizsystem:
Angaben darüber, welche Energiequellen im Gebäude verwendet werden (z. B. Gas, Öl, Strom, Fernwärme) und welche Heiztechnik eingesetzt wird (z. B. Gasheizung, Wärmepumpe).
Empfohlene Maßnahmen:
Bei Bedarfsausweisen können auch Empfehlungen für Sanierungsmaßnahmen aufgeführt sein, um die Energieeffizienz des Gebäudes zu verbessern (z. B. Dämmung, Fensteraustausch, Heizungsmodernisierung).
Wann wird ein Energieausweis benötigt?
Neubauten:
Ein Energieausweis muss für jedes neu gebaute Gebäude erstellt werden.
Verkauf oder Vermietung:
Bei der Vermietung oder dem Verkauf einer Immobilie muss der Energieausweis potenziellen Käufern oder Mietern vorgelegt werden. Der Ausweis muss spätestens in der Anzeige oder im Exposé angegeben werden.
Sanierungen:
Bei umfangreichen Sanierungen kann ebenfalls ein neuer Energieausweis erforderlich werden, insbesondere wenn die Sanierung erhebliche Auswirkungen auf den Energieverbrauch hat (z. B. Wärmedämmung oder Heizungsanlage).
Gültigkeit eines Energieausweises:
Verbrauchsausweis:
In der Regel 10 Jahre gültig.
Bedarfsausweis:
Ebenfalls 10 Jahre gültig, es sei denn, es wurden wesentliche Änderungen am Gebäude vorgenommen.
Warum ist der Energieausweis wichtig?
Transparenz:
Er hilft, die Energieeffizienz eines Gebäudes besser zu verstehen und damit auch die zu erwartenden Energiekosten einzuschätzen.
Kostensenkung:
Durch die Empfehlungen im Bedarfsausweis können Eigentümer Maßnahmen zur Verbesserung der Energieeffizienz und zur Senkung der Energiekosten ergreifen.
Wertsteigerung der Immobilie:
Ein energieeffizientes Gebäude kann im Markt eine höhere Nachfrage und einen höheren Preis erzielen, da die Betriebskosten langfristig niedriger sind.
Erstellung des Energieausweises:
Ein Energieausweis muss von einem qualifizierten Fachmann erstellt werden, z. B. von einem Energieberater, einem Architekten oder einem Ingenieur. Der Fachmann führt entweder eine Analyse des tatsächlichen Verbrauchs (bei Verbrauchsausweisen) oder eine Berechnung des theoretischen Energiebedarfs (bei Bedarfsausweisen) durch